Atem ist Leben. Unsere Atmung begleitet uns von der Geburt bis zum Tod. Unermüdlich, Tag und Nacht reagiert sie sensibel auf jegliche Veränderung, versorgt uns mit Sauerstoff, unterstützt uns bei der Entgiftung und verbindet uns mit der Welt um uns herum. Eigentlich ein Wunder der Biologie, jedoch…

Die freie Atembewegung ist beim erwachsenen Menschen durch Faktoren wie Bewegungsmangel, mangelndes Körperbewusstsein, chronische Muskelverspannungen, Reizüberflutung, Stress oder emotionale Belastungen oft eingeschränkt. In Zusammenhang damit ist die Anbindung an die vegetative Atemsteuerung häufig gestört. Dies kann sich auf verschiedene Weise bemerkbar machen. mehr

In der Atemtherapie geht es darum, die am Atem beteiligten Prozesse in Einklang zu bringen, den Atem behindernde Fehlspannungen zu tonisieren und den Atem wieder mit seiner vegetativen Steuerung zu verbinden. Dies geschieht durch Körperarbeit in Ruhe und Bewegung, Achtsamkeit und konkrete Atemübungen. Ziel ist eine freie Atembewegung und die flexible Anpassungsfähigkeit der Atmung an die Erfordernisse der jeweiligen Situation.

Atemarbeit ist auch Basis und wesentlicher Bestandteil meiner Stimmarbeit. Zahlreiche Probleme, die im Stimmtrakt auftauchen können, haben ihren Ursprung in einer unphysiologischen Atmung. So werden z.B. Faktoren wie Klangfarbe, Lautstärke, Zungenspannung, Modulationsfähigkeit und Intonation von der Atemspannung beeinflusst. Erreicht man ein stimmiges Wechselspiel zwischen Atem-, Stimm- und Körperspannung, lösen sich viele Probleme im Stimm- und Artikulationstrakt buchstäblich in Luft auf oder sind im Folgenden leichter zu bearbeiten.

Atemtherapie kann auch begleitend zu ärztlich diagnostizierten Erkrankungen wie Asthma oder chronisch obstruktiver Bronchitis (COPD) erfolgen. Dies ersetzt jedoch keine ärztliche/medikamentöse Behandlung.

Abschließend ein wichtiger Hinweis: Hinter Atemproblemen kann sich auch eine ernsthafte, evtl. sogar lebensgefährdende Erkrankung verbergen. Sollten die Atemprobleme schwerwiegend sein, erst kürzlich aufgetreten sein oder sich in letzter Zeit deutlich verschlechtert haben, konsultieren Sie bitte einen Arzt.

 

 


Eine unphysiologische Atmung kann sich u. a. durch folgende Anzeichen bemerkbar machen:

  • flacher, ruheloser Atem
  • stockender Atem, häufiges Atemhalten
  • das diffuse Gefühl, „falsch zu atmen“
  • Anstrengungsgefühl beim Atmen
  • unangemessen starke Atemlosigkeit bei körperlicher Belastung
  • Atemlosigkeit beim Singen oder Sprechen
  • verkürzte Tonhaltedauer
  • gepresster oder hauchiger Stimmklang

zurück